Geburtstag Annemarie Moser-Pröll
Sie war die überragende Läuferin der 1970er Jahre, entschied sechsmal den Gesamtweltcup für sich, wurde fünfmal Weltmeisterin sowie 1980 Olympiasiegerin in der Abfahrt. Darüber hinaus gewann sie im Skiweltcup 62 Rennen – ein Rekord, der erst nach 35 Jahren, am 19. Jänner 2015, von Lindsey Vonn übertroffen wurde. Noch nicht übertroffen wurde bei den Damen ihr Rekord, elf Rennen derselben Disziplin in Serie gewonnen zu haben (alle acht Abfahrten der Saison 1972/73 und die ersten drei der folgenden Saison) – lediglich Ingemar Stenmark hat nach ihr einmal 14 Rennen derselben Disziplin in Serie gewonnen (im Riesenslalom). Am 4. November 1999 wurde sie zu „Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts“ gewählt. Beim World Sports Award am 19. November 1999 in der Wiener Staatsoper erhielt sie den „Award als beste Skisportlerin des Jahrhunderts“ (bei den Herren war es Jean-Claude Killy).
Annemarie Pröll wurde als sechstes von acht Kindern von Maria und Josef Pröll geboren; ihre um vier Jahre jüngere Schwester Evi und ihre jüngste Schwester Cornelia wurden ebenfalls Skirennläuferinnen. Ihre Kindheit verbrachte Annemarie Pröll auf dem elterlichen Bergbauernhof oberhalb von Kleinarl. Im Alter von vier Jahren stand sie erstmals auf Skiern. Entdeckt wurde ihr Talent vom Dorfpfarrer, der sie beim ÖSV weiterempfahl. Bereits als Zwölfjährige gewann sie die Bezirksmeisterschaft und wurde in den Landeskader aufgenommen. Nach acht Jahren Volksschule absolvierte sie die einjährige Polytechnische Schule.
Ihr erstes Weltcuprennen bestritt Annemarie Pröll als 14-Jährige im Jänner 1968, die Abfahrt der Silberkrugrennen in Bad Gastein beendete sie (nach mehreren Stürzen) auf dem letzten Platz. Am 25. Jänner 1969 – sie war noch nicht einmal 16 Jahre alt – fuhr sie in der Abfahrt von Saint-Gervais-les-Bains hinter der Französin Isabelle Mir mit Start-Nr. 67 sensationell auf Platz 2. Dieses Ergebnis bestätigte sie einen Monat später (28. Februar) im Slalom von Squaw Valley mit dem vierten Platz. In der Gesamtwertung des Weltcups 1968/69 belegte sie mit 31 Punkten Rang 17. Ihr erster Weltcupsieg folgte am 17. Jänner 1970, als sie in Maribor den Riesenslalom gewann.
Obwohl sie das jüngste Mitglied der österreichischen Nationalmannschaft war, kam Annemarie Pröll bei der Ski-WM 1970 in Gröden gleich in allen Disziplinen zum Einsatz. Sie gewann in der Abfahrt die Bronzemedaille und erreichte in der Kombination den sechsten Platz. Der endgültige Durchbruch gelang ihr in der Saison 1970/71 mit sieben Siegen in Weltcuprennen und dem erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups. Von der Internationalen Vereinigung der Ski-Journalisten (AIJS) wurde sie 1971 mit dem Skieur d’Or ausgezeichnet.
Auch im nächsten Winter setzte „La Pröll“ (wie sie vor allem in Frankreich genannt wurde) ihre Siegesserie fort. Vor den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo galt sie als haushohe Favoritin, konnte jedoch die von den Medien aufgebaute Erwartung nicht erfüllen. Sowohl in der Abfahrt als auch im Riesenslalom wurde Annemarie Pröll von der Schweizerin Marie-Theres Nadig auf den zweiten Platz verwiesen. Lediglich in der Kombination, in der jedoch nur Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben wurden, konnte sie siegreich bleiben. Als Siegerin des Gesamtweltcups stand sie am Ende des Winters dennoch als beste Skiläuferin der Welt fest.
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