Pressemitteilung
VSE Umfrage: Die Hälfte der EVUs erhöhen die Strompreise 2023 um 20 Prozent und mehr

Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE)

20.05.2022, Aarau (ots) - Die rekordhohen Strompreise am Markt sowie die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine führen dazu, dass eine Mehrheit der Energieversorgungsunternehmen ihren Kundinnen und Kunden 2023 höhere Strompreise verrechnen müssen. Dies ist das Resultat einer Umfrage des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE unter seinen Mitgliedern. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Die angespannte Preissituation an den Grosshandelsmärkten für Strom führt dazu, dass in der Schweiz mit einem Strompreisanstieg für die Endverbraucherinnen und Endverbraucher in der Grundversorgung zu rechnen ist. Um eine erste Einschätzung zur Preisentwicklung vornehmen zu können, hat der VSE Anfang Mai bei seinen Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt. Die eingegangenen Antworten lassen eine repräsentative Aussage auf die ganze Schweiz zu.

Gemäss der VSE Umfrage werden die Hälfte der befragten EVUs im kommenden Jahr den Strompreis in der Grundversorgung um ungefähr 20 Prozent oder mehr erhöhen müssen. Ein Anstieg des Strompreises von 21 Rappen pro Kilowattstunde im Jahr 2022 auf rund 25 Rappen pro Kilowattstunde für 2023 käme einer finanziellen Mehrbelastung von rund 180 Schweizerfranken für einen 5-Zimmerhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4'500 Kilowattstunden gleich. Für Gewerbebetriebe, zum Beispiel eine grosse Bäckerei oder ein Gastrobetrieb, mit einem Jahresverbrauch von 150'000 kWh ist mit Mehrkosten von rund 6'000 Schweizerfranken zu rechnen.

Der Strompreis der grundversorgten Endkundinnen und Endkunden setzt sich zusammen aus drei Komponenten: Netzkosten (ca. 49%), Energie (ca. 33%) und Abgaben (ca. 18%). Vor allem der Teil Energie, auf den sich die VSE Umfrage bezieht, steigt aufgrund der angespannten Situation am Markt teilweise stark und lässt die oben genannten Rückschlüsse auf den gesamten Endkunden- Strompreis zu.

Warum steigen die Strompreise in der Grundversorgung?

Die Strommarktpreise sind 2021 unter anderem aufgrund höherer Brennstoff- und CO2-Preise sowie Kraftwerksausfällen und -abschaltungen stark angestiegen. Die Entwicklungen führten dazu, dass die Strompreise an den Grosshandelsmärkten Ende letzten Jahres die mit Abstand höchsten Werte seit 13 Jahren erreichten. Mit dem Krieg in der Ukraine verschärft sich die bereits angespannte Preissituation. EVUs, die den Strom ihrer grundversorgten Endkundinnen und Endkunden mehrheitlich am Markt beschaffen, sind stark von der aktuellen Entwicklung betroffen. Ihre Kundinnen und Kunden profitierten dafür in den vergangenen Jahren von sehr tiefen Beschaffungspreisen.

Steigen die Strompreise einheitlich?

Nein. Die Bandbreite des Strompreisanstiegs ist von EVU zu EVU unterschiedlich und liegt teilweise weit auseinander. Die Unterschiede hängen wesentlich davon ab, ob Strom mehrheitlich über Eigenproduktion bezogen oder am Markt beschafft wird. Vier von fünf EVUs gaben an, Strom mehrheitlich am Markt zu beschaffen, wobei die Hälfte diesen langfristig einkauft (zwei bis drei Jahre im Voraus). Die am Markt tätigen EVUs gehen davon aus, die Strompreise stärker erhöhen zu müssen als jene, die hauptsächlich aus Eigenproduktion beziehen.

Treiben 2023 auch höhere Netzkosten den Strompreis in die Höhe?

Auch bei den Netzkosten ist 2023 ein leichter Anstieg zu erwarten. Die Swissgrid hat bereits im März angekündigt, den Tarif für das Übertragungsnetz zu erhöhen. Ein 5-Zimmerhaushalt (Jahresverbrauch 4'500 kWh) muss etwa 20 Schweizerfranken mehr bezahlen für das Netz, ein Gewerbebetrieb rund 670 Schweizerfranken (Jahresverbrauch 150'000 kWh). Die Netzkosten für die unteren Verteilnetze sind noch nicht bekannt. Der Kapitalzinssatz für Stromnetze (WACC) bleibt im Tarifjahr 2023 unverändert. Dass dieser weiterhin 3,83% beträgt, begrüsst der VSE. Diese Stabilität gibt die nötige Sicherheit für die unabdingbaren Investitionen in die Stromnetze.

Wann werden die definitiven Strompreise für das nächste Jahr bekannt gegeben?

Die VSE Umfrage ist als erste Einschätzung zu verstehen, da teilweise die Beschaffung noch nicht abgeschlossen ist und die Netzkosten der unteren Verteilnetze noch nicht bekannt sind. Die finalen Strompreise für die Endkundinnen und Endkunden in der Grundversorgung liegen Ende August vor. Die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom wird sie bekannt geben.

Wie sieht die mittelfristige Entwicklung des Strompreises aus?

Mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und der Möglichkeit eines Öl- und Gasembargos für Importe aus Russland dürfte die Preissituation an den Grosshandelsmärkten angespannt bleiben.

Was können Verbraucherinnen und Verbraucher in der Grundversorgung tun, um die Preiserhöhungen abzufedern?

Aktuell haben Verbraucherinnen und Verbraucher in der Grundversorgung nur geringe tarifliche Anreize, ihren Stromverbrauch zu optimieren. Die hohen Preise können einen Anreiz zu einem rascheren Vorantreiben von Energieeffizienzmassnahmen sein - ein wichtiger Pfeiler auch der VSE Roadmap Versorgungssicherheit.

Jede Kilowattstunde zählt - ob produziert oder eingespart. Der VSE setzt sich für bessere Rahmenbedingungen ein, damit der Ausbau der erneuerbaren Energien im Inland endlich vorwärtskommt. Insbesondere müssen die Bewilligungsverfahren für alle Energieprojekte - auch für die Netzinfrastruktur - beschleunigt werden. Mit seiner Roadmap zur Versorgungssicherheit hat der VSE im Dezember 2021 in über 40 Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufgeführt, wie eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in einem erneuerbaren Energiesystem möglich ist. Die Massnahmen sind jetzt unverzüglich einzuleiten.

Pressekontakt:

Claudia Egli
Bereichsleiterin Kommunikation
Tel. +41 62 825 25 30
claudia.egli@strom.ch

20.05.2022 | von Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE)

--- ENDE Pressemitteilung VSE Umfrage: Die Hälfte der EVUs erhöhen die Strompreise 2023 um 20 Prozent und mehr ---

Über Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE)

Der VSE (Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen) ist der Dachverband, die Bildungsstätte und das politische Sprachrohr der schweizerischen Elektrizitätsbranche. Seine Mitglieder stellen über 90 Prozent der Schweizer Stromversorgung sicher.

Der VSE ist der Branchendachverband der schweizerischen Strombranche mit Hauptsitz in Aarau und einer Niederlassung in Lausanne. Darüber hinaus verfügt der VSE über ein Büro in Bern. Im Tessin besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem ESI.


Quellen:
news aktuell   HELP.ch




Offizieller News-Partner:
News aktuell

Swiss Press


Logoregister

Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

TOP NEWS - powered by Help.ch

Bundesrat verabschiedet Bericht zu neuen Arbeitsformen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF, 08.05.2024

Angespannte Personalsituation und hohe Sachkosten beeinflussen Ergebnis von Viva Luzern Viva Luzern AG, 08.05.2024

Drei SRG-Koproduktionen an den Filmfestspielen in Cannes und die Schweiz als Country of Honour am Marché du Film Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft, 08.05.2024

NEWSTICKER - 08.05.2024
16:02 Uhr 20min
So würde es aussehen, wenn du in ein Schwarzes Loch fällst »

15:41 Uhr SRF
Eidgenössisches Gleichstellungsbüro erhält neue Leitung »

15:11 Uhr Espace Wirtschaft
Tourismus, Werbung, Musikstreams: Besser als Olympia: Wie die Schweiz von einem ESC-Sieg profitieren würde »

12:21 Uhr Computerworld
Top 500: Hier gehts zur Voranmeldung »

12:01 Uhr NZZ
Deutschland steht vor einem Steuer-Rekordjahr – trotzdem ist der Staat in Geldnöten »

2
3
5
23
30
38
3
Nächster Jackpot: CHF 16'800'000

35
36
41
42
45
6
11
Nächster Jackpot: CHF 41'000'000

Aktueller Jackpot: