Pressemitteilung
Allein, verschleppt oder verschüttet: 21'000 Kinder im Gazastreifen vermisst

Save the Children

25.06.2024, Mindestens 21'000 Kinder werden Schätzungen zufolge im Gazastreifen vermisst. Sie irren allein umher, sind inhaftiert, unter Trümmern verschüttet oder in Massengräbern begraben. Save the Children fordert dringend Massnahmen zum Schutz der Kinder im Gazastreifen, darunter sichere Unterkünfte, den ungehinderten Zugang für Hilfsorganisationen und die Verbesserung der Familienzusammenführung. Alle inhaftierten Kinder müssen freigelassen und Verbrechen an Kindern aufgeklärt werden.

Die Vereinten Nationen vermuten, dass mindestens 17'000 Minderjährige im Gazastreifen auf sich gestellt sind, weil ihre nahen Verwandten getötet oder sie auf der Flucht von ihnen getrennt wurden. Für die Gesamtzahl der vermissten Kinder rechnet Save the Children rund 4000 Minderjährige hinzu, die mutmasslich unter den Trümmern begraben sind. Weitere Kinder wurden nach UN-Angaben in Massengräbern begraben und sind nicht identifizierbar, andere wurden verschleppt oder inhaftiert.

«Eltern, die nicht wissen, ob ihre Kinder noch leben und Kinder, die in einem Konfliktgebiet auf sich allein gestellt sind: Das ist der Albtraum, in dem Familien im Gazastreifen leben», sagt Jeremy Stoner, Regionaldirektor für den Nahen Osten. «Kinder haben ein Recht auf Unversehrtheit und Schutz. Unbegleitete Kinder brauchen jede erdenkliche Unterstützung, um mit ihren Familien vereint oder in einem neuen Zuhause betreut zu werden. Und für die getöteten Kinder gilt: Ihr Tod muss förmlich festgestellt, ihre Angehörigen informiert, die Beerdigungsriten respektiert und Rechenschaft eingefordert werden. Die Zerstörung von Familien muss aufhören und die Menschen im Gazastreifen müssen in vollem Umfang die dringend benötigte humanitäre Hilfe erhalten. Dazu braucht es endlich einen dauerhaften Waffenstillstand.»

Ein Kinderschutzexperte von Save the Children im Gazastreifen berichtet: «Jeden Tag finden unsere Teams mehr unbegleitete Kinder und jeden Tag wird es schwieriger, sie zu unterstützen. Wegen der Kämpfe erreichen wir Kinder und ihre Familien nur sehr eingeschränkt. Viele Menschen müssen immer wieder von einem Ort zum anderen fliehen, das erschwert die Zusammenführung von Kindern und ihren Eltern. Nachbar:innen und entfernte Verwandte, die unbegleitete Kinder aufgenommen haben, haben zudem Mühe, ihnen eine Unterkunft, Nahrung und Wasser zu geben. Viele Kinder sind bei Fremden oder ganz allein untergekommen und dadurch einem erhöhten Risiko von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung ausgesetzt.»

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden seit dem 7. Oktober mehr als 14'000 Kinder getötet. Etwa die Hälfte von ihnen konnte noch nicht identifiziert werden. Die Identifizierung eines Leichnams ist nahezu unmöglich, wenn ganze Familien getötet wurden und die benötigte Ausrüstung und die Expert:innen aufgrund von Einreisebeschränkungen nicht in den Gazastreifen gelangen können.

Seit Oktober wurden zudem mindestens 33 israelische Kinder getötet und es ist unklar, ob sich unter den Geiseln im Gazastreifen noch Kinder befinden. Seit dem 9. Juni sollen zudem rund 250 palästinensische Kinder aus dem Westjordanland in israelischer Militärhaft sein, ohne Kontakt zu ihren Familien.

Hinweise für die Redaktionen:

    Etwa 10'000 Menschen sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen im Gazastreifen unter Trümmern begraben. Da 40 Prozent aller Opfer im Gazastreifen Kinder sind, geht Save the Children davon aus, dass darunter etwa 4000 Kinder sind. Zusammen mit den geschätzt 17'000 unbegleiteten Kindern werden somit mindestens 21'000 Kinder vermisst. Save the Children arbeitet seit 1953 in den besetzten palästinensischen Gebieten. Im Gazastreifen arbeitet die Kinderrechtsorganisation mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um neben anderen Aufgaben unbegleitete Kinder zu identifizieren und zu unterstützen. Dazu gehören die individuelle Betreuung von Kinderschutzfällen, Bargeldhilfen für Betreuungspersonen, die sich um unbegleitete Kinder kümmern sowie psychosoziale Unterstützung. Save the Children bietet Kindern auch Zugang zu Schutz- und Spielräumen sowie Unterstützung in den Bereichen Ernährung und Gesundheit.

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an den untenstehenden Kontakt.

Kontakt
Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68
melina.stavrinos@savethechildren.ch

25.06.2024 | von Save the Children

--- ENDE Pressemitteilung Allein, verschleppt oder verschüttet: 21'000 Kinder im Gazastreifen vermisst ---

Über Save the Children

Save the Children ist die führende unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt und setzt sich seit 1919 gezielt für die Rechte der Kinder ein. Save the Children Schweiz ist Mitglied des weltweiten Save the Children Netzwerks.

In der Schweiz und auf der ganzen Welt sorgen wir dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, zur Schule gehen können und geschützt sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihr Leben und ihre Zukunft positiv zu beeinflussen - auch im Not- und Katastrophenfall.

Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Save the Children ist seit 2006 in der Schweiz aktiv und ist Zewo-zertifiziert.


Quellen:
news aktuell   HELP.ch




Offizieller News-Partner:
News aktuell

Swiss Press




Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

TOP NEWS - powered by Help.ch

Sanktionen gegen ISIL, Al-Qaida und die Taliban: Die Schweiz teilt Sanktionsregime auf Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF, 21.03.2025

Gesundheit im Alter: Teilnehmende für Pilotstudie gesucht - Pro Senectute Pro Senectute, 21.03.2025

KrebsInfo: Neuer Name zum Jubiläum des Krebstelefons Krebsliga Schweiz, 21.03.2025

NEWSTICKER - 22.03.2025
15:51 Uhr SRF
Die Welt schaltet während der «Earth Hour» die Lichter ab »

15:32 Uhr 20min
«Wo sind wir hier?» DM schützt Pistaziencreme mit Warensicherung »

10:41 Uhr Espace Wirtschaft
Interview zur US-Wirtschaftspolitik: «Was Trump gerade veranstaltet, hat sado­masochistische Züge» »

05:32 Uhr NZZ
Kampf gegen EU-Vertrag: Das steckt hinter dem Treffen der Polit-Milliardäre Christoph Blocher und Alfred Gantner »

10:41 Uhr Computerworld
Ständerat will Strategie gegen pädokriminelle Gewalt im Internet »

09:31 Uhr SNB Medienmitteilungen
2025-03-20 - Geldpolitische Lagebeurteilung vom 20. März 2025 »

15
16
19
20
23
25
3
Nächster Jackpot: CHF 15'400'000

9
17
18
21
50
5
12
Nächster Jackpot: CHF 208'000'000

Aktueller Jackpot: CHF 1'669'392